Bäume für Wüsten Buchholz – den Wüsten der Zukunft entgegenwirken

Was könnte es in dieser Zeit, angesichts der ökologischen und klimatischen Bedingungen, Sinnvolleres geben, als mit anderen Menschen zusammenzukommen, sich zu verbinden und zu verbünden, um Bäume und Sträucher zu pflanzen?


von Lena Steinfort und Michael Fritsch

Im März 2019 haben wir, Micha und Lena, am wunderbaren Teachers Training mit Johanna Häger und Nesrin Caglak teilgenommen. Eine Übung während des Trainings bestand darin, einen möglichst realistischen Kurs zu planen. Da die Übung ein umsetzbares Ergebnis hervorbringen sollte, haben wir uns entschlossen, die Idee, Bäume zu pflanzen, in einen Einstiegskurs in die Permakultur zu verpacken. Wir nannten den Kurs „Die Permakultur-Ethik anhand einer Baumpflanzaktion kennenlernen“.

Einen Ort für den Kurs hatten wir in dem Projekt „Schlossgarten Wüsten Buchholz“ und dem dazugehörigen Gutshaus gefunden. Wüsten Buchholz ist ein Ortsteil der Stadt Perleberg in Brandenburg. Schon früher hatten wir davon geträumt, dort Bäume zu pflanzen. Das Gelände gehört der Stiftung Edith Maryon und ist ungefähr 3.000 Quadratmeter groß. Ein Ziel der Stiftung ist es, Grundstücke und Häuser zu kaufen, um sie der Spekulation zu entziehen.

Jetzt war es an der Zeit, in die Umsetzung zu gehen. Wir legten einen Termin im Herbst fest (Wochenende 18. bis 20. Oktober 2019). Während des Sommers trafen wir uns ein paarmal und feilten noch ein bisschen an der Kursstruktur und der Organisation. Einen Monat vor dem Kurs verschickte Lena die Einladungen dazu. Schnell trudelten Anmeldungen ein, bei 15 angemeldeten Personen machten wir Schluss. Wir freuten uns über das rege Interesse.

Leckeres Essen, Permakultur-Ethik und Gestaltungsprinzipien sowie sich gegenseitig kennenlernen, draußen sein, Löcher buddeln, Wühlmausschutz anbringen, Morgenrunde, Spielen, Komposterde heranschaffen, Heckengehölze und Obstbäume pflanzen, Anbindepflöcke einschlagen, Verbissschutz anbringen, Pflanzschnitt erlernen, Jurte abbauen, Tage reflektieren, Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, Fachinput, Feuer machen und singen, das Waldgarten-Kartentool entdecken, Feedback erhalten, Design des Schlossgartens vorstellen, Verbindungen eingehen, Gemeinschaft auf Zeit.

Da wir auch unser eigenes Fachwissen zum Bäumepflanzen gerne erweitern wollten, luden wir Katharina Herzog ein, uns als Expertin zur Pflanzaktion zu begleiten. Sie nahm die Einladung an, und so durfte sie auch gleich die Obstgehölze aus ihrer nahe gelegenen Baumschule mitbringen. Sie gab uns einen theoretischen Input zum Pflanz- und Erziehungsschnitt junger Obstbäume und zeigte uns ganz praktisch, wie man fachmännisch Obstbäume pflanzt: vom Wurzelschnitt über den Kronenschnitt und die Vorgehensweise beim Ausheben bis zum Zuschütten der Pflanzlöcher, wie man den Wühlmausschutz anbringt und welche Anbindetechniken es für die Standsicherung gibt.

Wir selbst gaben am Freitagabend als Einstieg einen Input zur Permakultur-Ethik und der Permakultur im Allgemeinen. Am Samstag stellten wir das Design für den Schlossgarten und anhand dessen einige Gestaltungsprinzipien vor. Außerdem ging es an diesem Wochenende natürlich ständig um Bäume.

Die Menschen in unserem Kurs waren jung oder älter, permakulturell vorgebildet oder hatten noch gar keine Ahnung davon. Es ist uns dank des Teachers Trainings gelungen, gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu einer kleinen Gemeinschaft auf Zeit zusammenzuwachsen.

Finanziell ermöglicht wurde diese Aktion durch den project-support-project-Topf des Permakultur Instituts. 700 Euro standen uns für den Kauf der Obstbäume zur Verfügung. Insgesamt haben wir an diesem Wochenende 16 Obstbäume und 60 Wildgehölze gepflanzt. Die gepflanzten Hecken- und Wildgehölze wurden von uns herangezogen, umgepflanzt, von regionalen Baumschulen gekauft oder von Teilnehmerinnen mitgebracht.

Für uns Beide war es das erste Mal, einen gesamten Wochenendkurs zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Es war einerseits anstrengend, ununterbrochen für die Gruppe da zu sein, andererseits aufregend und auch sehr spaßig und erfüllend. Der gesamte Einführungskurs hat uns hoch erfreut und wir danken allen Beteiligten. Natürlich möchten wir auch mit diesem Erfahrungsbericht andere Menschen für ähnliche Vorhaben ermutigen: Ihr könnt den Wüsten der Zukunft entgegenwirken, indem ihr Bäume pflanzt.
 


Uns ist es ein Herzensanliegen, noch viele weitere Bäume zu pflanzen, Kurse zu geben und andere Menschen dazu zu bringen oder anzustiften, ebenfalls Bäume zu pflanzen. Wir stehen deshalb mit unserem Erfahrungsschatz aus dieser Aktion gerne für Fragen zur Verfügung. Meldet Euch bei Interesse direkt bei Lena Steinfort oder Michael Fritsch.

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