Permakultur-Netzwerk im UNESCO-Weltaktionsprogramm ausgezeichnet

Die Deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Permakultur Akademie zum zweiten Mal für herausragendes Engagement im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgezeichnet. Artikel von Vera Hemme und Melanie Barkhurst.


Davor hatten wir bereits viermal  den Vorgängerpreis als Lernort erhalten. Diesmal sind wir als Netzwerk prämiert worden, das heißt, der Preis bezieht sich auf die Permakultur Akademie und unsere Netzwerkpartner (am Ende des Artikels gibt es eine vollständige Liste).

Worum geht es bei dem Preis?

Nicht erst seit dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung 2002 machen sich Politiker und NGOs stark dafür einen weltweiten Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen menschlichen Wirkens zu ermöglichen. In diesem Prozess wurden 2015 die Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals) formuliert, Diese möchte die Bundesregierung mithilfe eines nationalen Aktionsplans für Bildung für nachhaltige Entwicklung umsetzen. Mit der Auszeichnung werden Initiativen gewürdigt, die zur Realisierung des Aktionsplans und zur Verankerung einer nachhaltigen Entwicklung im deutschen Bildungssystem beitragen.

Warum bewerben wir uns dafür?

„Um die Agenda 2030 zu verwirklichen, müssen wir umfassende und tiefgreifende gesellschaftliche Transformationen anstoßen und umsetzen. Bildung spielt in diesem Prozess eine Schlüsselrolle. Sie ermöglicht ein fundiertes Verständnis der Herausforderungen und eine kritische Diskussion über mögliche Lösungswege. Bildung befähigt zur Gestaltung von politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Veränderungen. Bildung für nachhaltige Entwicklung steht für eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln befähigt: Wie beeinflussen meine Entscheidungen Menschen nachfolgender Generationen oder in anderen Erdteilen? Welche Auswirkungen hat es beispielsweise, wie ich konsumiere, welche Fortbewegungsmittel ich nutze oder welche und wie viel Energie ich verbrauche? Bildung für nachhaltige Entwicklung ermöglicht es jedem und jeder Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen“ (Nationaler Aktionsplan 2017).

Hier überschneiden sich die Ziele und Herangehensweisen von  Permakultur und Politik. Es ist eine Chance, den großen Wandel anzustoßen und zu seiner Ausrichtung beizutragen. Eine Chance, Permakultur in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Genau hier sieht die Jury übrigens auch unsere Stärke: in der Gestaltungs- und Partizipationskompetenz.

Permakultur in die Mitte der Gesellschaft tragen: Wie konkret?

Die Permakultur Akademie erhält auf der Webseite und in der Öffentlichkeitsarbeit des Preises Sichtbarkeit. Zudem finden zahlreiche BNE-Netzwerktreffen und –Veranstaltungen statt. Für uns bedeutet das, Teil einer wachsenden Gemeinschaft von Bottom-up-Projekten und Akteuren zu sein, deren Arbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und insbesondere in der informellen Bildung hochwertig ist. Informell ist alles, was nicht staatlich ist wie Schule, Uni etc., sondern selbstorganisiert in Vereinen und Initiativen passiert. Durch die Sichtbarmachung von diesen vielen Akteuren können wir uns besser vernetzen und nach Synergien schauen. Wir werden auch von Seiten der Politik ermutigt und wertgeschätzt, unseren Weg weiterzugehen und Menschen durch eine ganzheitliche Lehr- und Lernweise auf die Herausforderungen einer zukunftsfähigen Lebensweise und einer gesellschaftlichen Transformation vorzubereiten.

Es gibt für diese Auszeichnung zwar keine finanzielle Unterstützung, aber wir können sie sinnvoll nutzen als Qualitätssiegel und um Fördermittel einzuwerben. In den nächsten Jahren wird es laut Ankündigung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung neue Fördermöglichkeiten geben, denn 68% von Bildung für nachhaltige Entwicklung finden bisher im „informellen Raum“ statt (Stand 2017).

Um Bildung für nachhaltige Entwicklung in die formalen Bildungsstrukturen von Kindergarten bis Erwachsenenbildung zu bringen ist es politisch gewollt, dass informelle und formale Bildung in Deutschland näher zusammenrücken. Für Dozenten, Berater, Praktiker und Koordinatoren aus dem Bereich Nachhaltigkeit, und somit auch Permakultur, wird es also neue Kooperationsmöglichkeiten mit dem formalen Bildungssystem geben.

Bildungsbereiche des nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung

  • frühkindliche Bildung
  • Schule
  • Berufliche Bildung
  • Hochschule
  • Non-formales und Informelles Lernen / Jugend
  • Kommunen

Lern- und Praxisorte gestalten

Im Gremium für den nationalen Aktionsplan wurde intensiv besprochen, wie man Nachhaltigkeit in die formelle Bildung bringt. Als konkrete Strategie wurde die Schaffung von lebendigen Lernorten hervorgehoben. Dies sind Orte, wo die Fähigkeiten des Einzelnen mit Herz, Kopf und Hand aktiviert und geschult werden.

Lern- und Praxisorte gestalten, wo Permakultur erleb- und erspürbar wird, genau das ist auch das strategische Ziel, auf das wir als Verein und Netzwerk dieses und die nächsten Jahre unseren Schwerpunkt und den Fokus unserer Energien richten. Die Vorbereitungen dazu laufen unter anderem in unserem Arbeitskreis Lern- und Praxisorte auf Hochtouren. Mehr dazu erfahrt ihr ab März.

Unsere Netzwerkpartner:

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