Gemeinsam arbeiten – Tipps für einen PermaBlitz „Hügelbeet“

Erfahre, wie du einen PermaBlitz und ein Hügelbeet erfolgreich planst, umsetzt und warum gemeinsames Arbeiten so viel Spaß macht.


Das Hügelbeet wird bepflanzt

Das Hügelbeet wird bepflanzt

Äste und grober Schnitt sind aufgeschichtet

Äste und grober Schnitt sind aufgeschichtet

Drahtgitter gegen die Wühlmäuse wird eingelegt

Drahtgitter gegen die Wühlmäuse wird eingelegt

Ich bin neidisch auf die vielen Permakultur-Gestalter*innen, die so tolle Hügelbeete, Hochbeete, Mischkulturen, Streuobstwiesen, Wurmkomposte, Hühnerhäuser, Bienen, Baumscheiben, Schnecken fressende Laufenten und so weiter haben. Ich habe das nicht. „Mach doch einfach, das geht ganz schnell“, heißt es von der einen Seite; von der anderen Seite kommen so tolle Permakultur-Sprüche wie: Das Problem ist die Lösung. Und es ist genau dieser Spruch, der mir zu einem großen Hügelbeet verhilft.

Erst mal erkenne ich folgendes Problem: Es macht mir einfach keinen Spaß allein im Garten zu arbeiten, also mache ich kaum was im Garten. Die Lösung ist einfach, ich sollte mit anderen zusammen arbeiten. Und was liegt da näher als einen PermaBlitz bei mir zu machen?

Was ist ein PermaBlitz?

Ein PermaBlitz ist ein eintägiges, formloses und kostenloses Treffen von Menschen, um in einer gemeinsamen Aktion etwas umzusetzen. Dort wird Wissen und Können zu Permakultur und nachhaltigem Leben miteinander geteilt und alle haben zusammen Spaß. Ein typisches Thema für einen PermaBlitz ist zum Beispiel das Anlegen oder Erweitern von einem essbaren Garten. Das Treffen wird in der Regel von einem*r Permakultur-Designer*in vorbereitet und zusammen mit dem*r Gartenbesitzer*in geplant und durchgeführt – in meinem Fall war ich beides in einer Person. So profitieren alle Seiten: es entsteht, wie bei mir, ein Hügelbeet und die helfenden Menschen lernen in Theorie und Praxis wie ein Hügelbeet aufgebaut ist, geplant und umgesetzt wird. Außerdem sorgt der*die Gastgeber*in für das leibliche Wohl der Gäste.

Drei Ebenen eines PermaBlitzes

Bei der Planung eines PermaBlitzes gibt es drei Ebenen zu beachten:

  1. Veranstaltungsorganisation: Datum finden, Bekanntmachen der Aktion, Einladungen versenden, Anmeldungen bearbeiten, Kurzinfo kurz vorher verschicken, was mitgebracht werden soll (Arbeitshandschuhe, Spaten) und eine Wegbeschreibung.

  2. Planung und Arbeitsvorbereitung: An welcher Stelle im Garten macht das Element Hügelbeet Sinn und fügt sich unter einem permakulturellen Planungsansatz sinnvoll in das Gesamtsystem dieses Gartens ein. Materialien besorgen für die Schichten im Hügelbeet, Drahtgeflecht gegen Wühlmäuse, Saatgut und/oder Pflanzen, Schaufeln, Spaten, Planen für Erdaushub und so weiter. Außerdem Anschauungsmaterial für den PermaBlitz-Tag selbst, für die Theorie zum Aufbau eines Hügelbeetes, aber auch Informationen für ein Hügelbeet aus permakultureller Sicht.

  3. Der PermaBlitz selbst: Begrüßung der Teilnehmer, Kennenlernen, Ablaufplan, theoretischer Input, Hands-on Aktion, Pausen, Essen und Trinken und Wettervorhersage einbeziehen.

Der Ablauf meines PermaBlitzes „Hügelbeet“

Im Vorfeld gibt es viel zu tun. Ich muss Berge an Material für das geplante 2 m breite, 5 m lange und rund 70 cm hohe Beet herbeischaffen. Von den Nachbarn sammle ich Heckenschnitt und sonstige „Gartenabfälle“, hinter meinem Garten fälle ich ein paar Erlen, Kompost hole ich Kübelweise vom Bauern.

Die langsam eintrudelnden Anmeldungen werden mit Anreisebeschreibung und weiteren Details versorgt. Es werden immer mehr, mittlerweile sind es schon 19 Interessierte. Passen die alle in meinen Garten, der ist nur 400 qm groß?

Einige Tage vorher kündigt der Wetterbericht sehr starken, ganztätigen Dauerregen an. Ich habe große Zweifel, ob von den 19 angekündigten Personen irgendjemand auftaucht. Die erste Absage trudelt ein. Ich ignoriere die Wettervorher- und die Absage und koche am Tag vorher zwei große Töpfe Chili con Tofu, meine Mutter steuert zwei Blechkuchen Apfel und Rhabarber bei, meine Tochter gewinne ich für die fotografische Dokumentation.

Sonntag 10:30 Uhr, es regnet in Strömen und trotzdem treffen 18 regenfeste Menschen mit Arbeitshandschuhen und Spaten ein.

Punkt 11:20 Uhr hört der Regen auf. Wir beginnen die Grasnarbe abzuheben, die auf ausgebreitete Planen gelegt wird. Dann heben wir das Beet spatentief aus, der Erdaushub geht ebenfalls auf Planen. Nun wird der Draht gegen Wühlmäuse zugeschnitten und reingelegt, als nächstes kommen die Baumstämme dran. Katastrophe, ich habe mich total verschätzt, wir brauchen mehr Baumstämme - sehr viel mehr. Jemand hat eine Elektromotorsäge dabei und trotz Sonntag fällen wir noch schnell ein paar Bäume (Danke liebe Nachbarn, dass ihr so tolerant seid!). Dann kommt der Hecken- und Gartenschnitt oben drauf. Alles wird immer wieder gut festgetreten. Nun noch die Grasnarbe verkehrt herum drauf, dann die ausgehobene Erde, etwas Kompost wird untergemischt und das nackte Hügelbeet ist fertig.

Die Bepflanzung habe ich zweiteilig geplant. Die eine Hälfte wird mit vorgezogenem Gemüse bepflanzt, die andere Hälfte à la Sepp Holzer einfach mit einer bunten Samenmischung beworfen, mal sehen was keimt.

Es ist 12:50 Uhr, die Wolkendecke reißt für zwei Minuten auf, schnell ein Gruppenfoto mit Sonne und schon setzt der angesagte heftige Dauerregen wieder ein. In nur zweieinhalb Stunden ist ein Hügelbeet entstanden von 5 Meter Länge, 2 Meter Breite und rund 70 cm Höhe. Wir quetschen uns auf meine überdachte Terrasse, lassen es uns bei Chili und Kuchen gut gehen, feiern das Hügelbeet gebührend, tauschen uns aus. Ich bin unbeschreiblich stolz und glücklich!

Ein voller Erfolg: Gemeinsam Arbeiten sorgt für Spaß

Mein Fazit: Gemeinsam Arbeiten macht total viel Spaß und gute Laune und ist erfolgreich! Alle Menschen waren unglaublich hilfsbereit und arbeitsam. Gemeinsames Arbeiten bringt uns sehr schnell sehr nah, da alle Arbeitsschritte Hand in Hand laufen müssen – manchmal geht das wortlos mit einem einvernehmlichen Blick, manchmal mit wortreichen Überlegungen, welches Vorgehensweise besser ist. Es wurden Erfahrungen aus dem eigenen Garten und Telefonnummern ausgetauscht.

Nach ein paar Monaten konnte ich mir die Frage beantworten: Welche Bepflanzungsmethode war die erfolgreichere, vorgezogene Pflanzen oder bunte Saatgutmischung? Es hat sich beides hervorragend entwickelt, egal ob bereits vorgezogen oder einfach nur bunt gemischt ausgesät. Es gibt im Überfluss Rotkohl, Chinakohl, Radieschen, Zuckererbsen, Puffbohnen, Salat, Kürbisse, Zucchini, Gurken und vieles mehr. Zu wenig hatte ich die Sukzession bedacht, vieles war auf einmal reif, das muss künftig im größeren Abstand gesät werden. Das Drahtgitter gegen die Wühlmäuse hat übrigens nur im ersten Jahr geholfen, dann sind sie einfach von oben ins Hügelbeet.

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