Geld oder Leben?

Lebensplanung mit Permakultur - ein Erfahrungsbericht


Lebensplanung mit Permakultur

Mein Basisjahr der Permakultur Weiterbildung ist geschafft. Puh, was für eine intensive Zeit! Gleich im Anschluss möchte ich die Aufbauphase beginnen und mir durch ein Stipendium etwas finanzielle Unterstützung bei den Kosten holen. Für das Stipendium der Permakultur Akademie gibt es verschiedene kleine Bedingungen. Eine davon ist: Ich soll ein Livelihood Design einreichen. Ich soll ein was einreichen?! Falls du die gleiche Frage hast, kann dir mein Erfahrungsbericht vielleicht helfen.

Was ist eigentlich ein Livelihood Design?

Der Begriff Livelihood ist mir bis dahin unbekannt und auch die Übersetzung "Lebensunterhalt" bringt mich nur bedingt dem Thema näher. Was ich konkret machen soll, oder was als Ergebnis rauskommen soll, ist mir schleierhaft. Mittlerweile verwende ich statt dem Begriff Livelihood Design eher Lebensplanung oder Lebensunterhaltsgestaltung. Um mich dem Thema anzunähern habe ich verschiedene Quellen in meine Arbeit einfließen lassen.

Über das Social Collaborative Network, die interne Arbeits- und Kommunikationsplattform des Permakultur Institutes e. V. und persönlichen E-Mailaustausch komme ich an zwei Beispiele für eine Gestaltung von Permakulturdesignern. Die beiden Auseinandersetzungen sind sehr unterschiedlich, helfen mir aber einen ersten Eindruck zu bekommen. Bei einer Internetrecherche stoße ich auf einen Artikel zu dem Thema mit vielen hilfreichen Fragen, die mich schnell einen Sprung vorwärts bringen. Meine Beobachtung ergänze ich zum Schluss durch Wissen und Herangehensweisen aus dem Bereich Lebensplanerstellung.

Insgesamt geht es bei den verschiedenen Quellen um eine bewusste, sehr persönliche Zukunftsgestaltung. Alle Ansätze können den Nutzer unterstützen, eine möglichst klare Zukunftsvision mit eindeutigen Zielen zu erstellen. Dies soll helfen, im Alltag große und auch kleine Entscheidungen bewusster zu treffen, beispielsweise ob ich lieber Job A oder Job B annehme.

Was sind spannende Fragen für eine persönliche Lebensunterhaltsgestaltung?

Diese oben genannten Quellen habe ich alle nach ihrer Struktur analysiert und mir spannende Fragen direkt rausgeschrieben. Ebenso bestimmte Vorgehensweisen oder genutzte Methoden. Im Folgenden habe ich die Fragen bestimmten Prozessphasen zugeordnet, um mich an einem groben Ablauf zu orientieren. Hierbei habe ich mich für das Gestaltungsprozessmodell SADIM entschieden.

In der Beobachtungsphase ist für mich die Frage nach den eigenen Bedürfnissen sehr spannend. Nach einer einfachen Auflistung dieser, überlegte ich im Anschluss, wodurch diese gedeckt werden (oder werden sollen). Die grundlegendsten Bedürfnisse wie zum Beispiel Wohnen, Lebensmittel und Bildung werden zu einem Großteil von Geld gedeckt. Auch wenn ich zum Teil Gemüse und Teekräuter selbst anbaue, geht es in diesen Bereichen nicht komplett ohne Geld. Andere mir wichtige Bedürfnisse sind auch ohne finanzielle Mittel zu erfüllen – etwa weniger materieller Besitz oder eine freie und flexible Zeiteinteilung.

Am schwersten war für mich die Frage nach meiner Motivation: Was ist meine Leidenschaft, meine Vision?

Was motiviert mich jeden Tag aus dem Bett zu steigen? Die Beantwortung dieser Frage ergab eine Vielzahl an Möglichkeiten. Einige davon beschreiben eher berufliche Tätigkeiten, andere sind materielle Wünsche. Eine eindeutige Antwort habe ich nicht gefunden, allerdings wurde mir gerade dadurch deutlich, dass ich hier einfach noch genauer hingucken muss. Seitdem ich die Augen offen halte, begegnen mir immer mehr (Teil-)Antworten, die sich so langsam zusammenfügen. Abgeschlossen ist die Frage nach der Vision trotzdem noch lange nicht.

Weitere spannende Fragen findest du im folgenden PDF-Dokument. Ich hoffe die ein oder andere bringt auch dich einen Schritt weiter bei deiner Lebensgestaltung.

>> Klicke hier und erhalte das kostenlose PDF-Dokument: "Nützliche Fragen für die Lebensplanung mit Permakultur"

Was hat mir meine Lebensunterhaltsplanung gebracht?

Für mich war es wirklich nützlich, mich vor dem Beginn der Aufbauphase nochmal gründlich mit mir und meinen Anliegen zu beschäftigen. Neben reinen "Lernzielen" der Weiterbildung konnte ich mir so konkret auch Gedanken machen, wie ich in Zukunft professionell mit Permakultur arbeiten möchte.

Besonders hilfreich war die Erkenntnis, dass ich keine Ahnung habe, wie viel Geld ich monatlich überhaupt für meinen Lebensstil brauche. Ich weiß, oder nehme vielmehr an, dass ich mit weniger monatlichem Einkommen auskomme, als der Durchschnitt. Doch wie viel ist das konkret? Durch diese Frage angestoßen, habe ich ein paar Monate meine Ausgaben und Einnahmen durch ein Haushaltsbuch beobachtet. Die Angaben helfen mir jetzt, Entscheidungen bewusster zu treffen.

Vor der Planung, wie viel Geld ich professionell mit Permakultur erarbeiten möchte, muss ich erst einmal wissen, wie viel ich überhaupt brauche. Dies entspricht zum Teil dem Gegenteil von gesellschaftlich anerkannten Vorgehensweisen gerade in Bezug auf den Job. Hier ist der Standard doch eher: verdiene so viel Geld wie möglich. Doch was passiert, wenn ich nur soviel Geld wie nötig verdiene? Was passiert mit meinem Leben, wenn, neben einer Grundlage an Geld, andere Faktoren wie freie Zeit für Freunde und Familie, ehrenamtliche Arbeit oder Zeit im Garten ebenso wichtig werden, wie das rein finanzielle Einkommen?

Fazit

Jetzt kannst du den Begriff Livelihood Design besser einordnen. Er hat viel mit einer persönlichen Lebensplanung oder Lebensunterhaltsgestaltung in Bezug auf das Einkommen zu tun.

Durch einen gewissen Zeitdruck beim Stipendiumantrag habe ich meine Lebensunterhaltsgestaltung in nur sieben Tagen dokumentiert. Dies war nur möglich, da ich mir zu einigen Themen bereits längerfristig Gedanken gemacht habe (Stichwort: eigener Lebensplan). Allerdings ist meine Lebensplanung nie fertig. Zwar habe ich eine jährliche Überprüfung während meiner Aufbauphase eingeplant, jedoch kommen auch ohne diese jährliche Möglichkeit der Reflexion und Anpassung ständig neue Einflüsse zu meiner Planung hinzu. Beispielsweise neue Methoden und Modelle. Oder der Themenkurs „Professionell Arbeiten mit Permakultur“ im Rahmen meiner Weiterbildung. Bei jeder Neuerung stellt sich wieder die Frage:

Mehr Geld - oder mehr Leben? Wie soll deine Zukunft aussehen?


>> Klicke hier und erhalte das kostenlose PDF-Dokument: "Nützliche Fragen für die Lebensplanung mit Permakultur"


Bereits erschienen im Permakultur Magazin, Ausgabe 2019 für Vereinsmitglieder. Hier kannst du Mitglied werden und dem Permakultur Institut e.V. beitreten.

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